Fraktionen

Hier finden Sie eine Übersicht über die im Spiel enthaltenen Fraktionen

Haus der Julier

Rom ist ein traditions- und geschichtsbewusster Ort. Man legt dort sehr viel Wert auf die Legenden über die Gründung der Stadt, und die mächtigen Patrizierfamilien schmücken sich damit, direkte Nachkommen der ersten Anhänger von Romulus zu sein. In diesen Zeiten der Helden und Sagen war sofortiges, entschlossenes Handeln vonnöten. Diese Tugend wurde übrigens von den oft als konservativ belächelten Einwohnern der Ewigen Stadt bis in die heutige Zeit bewahrt. Für alle Römer, zu denen natürlich auch die Julier zählen, gilt im Krieg und in der Politik stets die Devise „Alles oder nichts“.

Das Schicksal hat es mit den Juliern allerdings nicht immer gut gemeint. Früher schien ihr Glücksstern manchmal nicht so hell wie der anderer Patrizierfamilien. Das Vermögen der Julier ist im Verlauf der Jahrhunderte erst stark geschrumpft und dann relativ schnell wieder gewachsen, so dass man sie fast für Emporkömmlinge halten könnte, ja, für Neureiche, die gerade eben erst Wohlstand, Macht und Autorität für sich entdeckt haben. Der Verlust ihrer Position und ihres Status führte dazu, dass die anderen Patrizierfamilien nun mit einer subtilen Verachtung auf die „Neuen“ in der Stadt herabblicken. Die Julier mussten sich demnach an die politische Realität und das Machtgefüge Roms anpassen und bemühen sich nach besten Kräften, ihre Beliebtheit beim so genannten „kleinen Mann“ zu steigern. Der Senat mag zwar im Augenblick über Rom herrschen, aber die Julier wissen genau, dass das Volk bei der Regierungsbildung auch ein Wörtchen mitzureden hat. Die Patrizier und der Senat brauchen für ihre Vorhaben zumindest das stillschweigende Wohlwollen der Plebejer.

Die populistische Einstellung der Julier sorgt ständig für Reibereien mit den anderen großen Familien. Es bleibt abzuwarten, welcher politische Ansatz sich in Rom durchsetzen wird. Die Julier haben das Kommando über einen Frontabschnitt in Norditalien erhalten. Sollten dort Barbarenstämme einfallen, stünden sie also als erste im Kampf. Militärische Erfolge vor Ort können in Rom stets in politische Macht umgemünzt werden, denn das Volk liebt Sieger ...

Karthago

Nach der Überlieferung wurde Karthago von Königin Dido gegründet, die aus der phönizischen Stadt Tyros fliehen musste, nachdem ihr Bruder ihren Mann getötet hatte. Selbst in dieser Legende gab es eine Verbindung zu Rom, denn der Trojaner Aeneas, der Urvater der Römer, war Didos Liebhaber. Leider ließ er sie später im Stich. Dido war am Boden zerstört und beging Selbstmord. Kurz vorher verfluchte sie Aeneas und seine Nachkommen in alle Ewigkeit.

Karthago (Phönizisch für „Neustadt“) blühte ungebremst auf. Nach einiger Zeit hatte die Kolonie ihr Vaterland nicht nur überlebt, sondern auch in allen Bereichen übertroffen. Die Phönizier und ihre Nachfolger, die Karthager, haben zwei bedeutende Erfindungen gemacht: das Glas und die Bireme (Galeere mit zwei übereinander liegenden Reihen Riemen). Außerdem entwickelten sie sich aufgrund ihrer sensationellen Navigationskenntnisse zu absoluten Handelsexperten. Lange bevor die Griechen das westliche Mittelmeer erreichten, war Karthago eine wohlhabende Stadt, die ihren Reichtum der Schifffahrt verdankte. Im gesamten Mittelmeerraum gab es karthagische Kolonien, die einst von den Phöniziern gegründet worden waren. Das heutige Barcelona erhielt seinen Namen beispielsweise von der berühmten Familie Barca. In Rome: Total War ist Karthago historisch korrekt eine Seemacht. Eine relativ kleine Klasse von Grundbesitzern sorgt für die entsprechende Kampfkraft des Heeres, die mit der anderer Nationen jedoch nicht mithalten kann. So lange der Stadtstaat genug Geld hat, ist das allerdings überhaupt kein Problem. Im Kriegsfall lassen sich mit der gut gefüllten Schatzkammer genügend Söldner finanzieren.

Und genau dieser Reichtum, die Handelsbeziehungen und die Expansion der Karthager entlang der Mittelmeerküste in Richtung Italien sind der Grund für die Konfrontation mit der aufstrebenden Großmacht Rom. Und jetzt ist es vielleicht an der Zeit, dass Didos Fluch seine volle Wirkung auf die Kinder von Aeneas entfaltet ...

Haus der Scipionen

Die Gründung der Stadt Rom war von Gewalt überschattet und spiegelt die militärischen und politischen Machtkämpfe der mächtigen Patrizierfamilien wider. Romulus tötete seinen Bruder Remus, weil dieser über die Stadtmauern sprang, machte sich dann selbst zum König und benannte Rom zu seinen Ehren um. Die römischen Patrizierfamilien glauben fest daran, dass sie von den Abenteurern, Verbannten und Kriegern abstammen, die Romulus für die Gründung seiner Stadt anwarb. Auch die Scipionen gehören zu diesen uralten Blutlinien.

Sie mögen zwar keinen der obersten gesellschaftlichen Ränge bekleiden, sind aber stets eifrig dabei, wenn es darum geht, sich als gleichwertige Patrizier Roms zu beweisen. Selbstverständlich zählen auch die Scipionen schon seit vielen Generationen zu den Optimaten, den Aristokraten der Stadt. Sie spielen eine wichtige Rolle, sind an die Privilegien und Machtmechanismen gewöhnt, die ihre Stellung mit sich bringt, und wollen diese durchaus für die Ziele Roms und ihrer eigenen Familie einsetzen. Die Scipionen haben darüber hinaus fähige Politiker und Generäle hervorgebracht. Diese beiden Rollen gehen in Rom immer Hand in Hand, da politische Erfolge ohne Siege auf dem Schlachtfeld kaum denkbar sind.

In einigen Punkten unterscheiden sich die Scipionen jedoch von den anderen alteingesessenen römischen Familien. Zunächst einmal sind sie unglaublich reich. Wohlstand bringt stets Macht mit sich, doch wie die Scipionen mit ihrem Vermögen umgehen, hat schon bei manchem erzkonservativen Römer für Erstaunen gesorgt. An dieser Stelle sei übrigens angemerkt, dass die Bewohner der Ewigen Stadt fast durch die Bank weg so geraten sind. Die Scipionen schätzen außerdem die Kultur und das Wissen der alten Griechen, was ihre traditionell lebenden Landsleuten ebenfalls verblüfft und manchmal sehr nachdenklich macht. Trotz ihrer unrömischen Eigenschaften verfügen die Scipionen jedoch über das erforderliche militärische und politische Talent, um ihre Familie an die Spitze der römischen Gesellschaft und vielleicht sogar auf den Thron der antiken Welt zu katapultieren. Sie mögen zwar über ein paar Provinzen in Italien und auf Sizilien herrschen, doch ihr Ehrgeiz ist grenzenlos ... und ihre Ambitionen sind realistisch.

Ägypter

Nach dem Tod von Alexander dem Großen fiel sein Reich in Windeseile auseinander. Er hatte sein Reich gewaltig ausgedehnt, und seine Generäle wetteiferten um das Erbe, doch keiner erwies sich als stark genug, um die Nachfolge anzutreten. Die „Diadochi“ (Nachfolger) schafften es gerade einmal, kleinere Teile davon zusammenzuhalten.

Das antike Ägypten gehörte dazu. Im Spiel wird es von griechischen Pharaonen regiert. Diese wiederum stammen von Ptolemäus I ab, einem der fähigen Generäle Alexanders des Großen. Die ptolemäische Dynastie passte sich sehr schnell an die ägyptische Lebensart an. Sie übernahm außerdem alte Traditionen wie die Anbetung der Pharaonen und die Eheschließung zwischen dem Herrscher und seiner Schwester. Alle nachfolgenden Pharaonen wurden ebenfalls Ptolemäer und ihre Schwestern in den meisten Fällen Kleopatra genannt, wie es in Ägypten Brauch war.

Das Land hat sich unter den neuen Pharaonen zu einem wohlhabenden Zentrum der griechischen Kultur entwickelt. Die Ptolemäer herrschen über ein eindrucksvolles Reich und sind eine Ernst zu nehmende Großmacht im östlichen Mittelmeer. Im Vergleich zu den anderen Nachfolgestaaten ist ihr militärisches Potenzial beeindruckend. Ein aggressiver Pharao könnte Ägyptens Grenzen durchaus über das Niltal hinaus erweitern ...

Briten

Die Briten ähneln den Galliern sehr, schließlich stammen sie beide von demselben robusten Keltenvolk ab, dessen Stämme über Nordfrankreich und Britannien verstreut sind. Das Meer, das zwischen den Vettern liegt, hat dabei nie ein Hindernis dargestellt. Die Briten haben ihre eigene hoch entwickelte Kultur. Als große Händler vor dem Herrn und Anhänger der Königsherrschaft haben sie ihre Städte sorgfältig geplant und verfügen über eine kleine, aber wachsende Kaufmannskaste sowie uralte Handelsbeziehungen in alle Welt. Die Phönizier besuchten die britischen Inseln beispielsweise, um dort Zinn und Blei einzukaufen.

Außerdem haben die Briten eine stolze Tradition als Krieger. Sie sind wilde Kämpfer und versetzen ihre Feinde allein mit ihrem Aussehen in Angst und Schrecken. Dazu färben sie sich mit Pflanzenstoffen blau ein und verpassen sich die wildesten Frisuren, die heutzutage einem Punker alle Ehre machen würden. Hinzu kommt, dass sie so gut wie keine Angst kennen. Die im weiteren Verlauf der Antike aufkommende lateinische Bezeichnung „Brittunculi“ (etwa: „miese Briten-Wichte“) scheint jedenfalls nicht nur ein Ausdruck der Verachtung gewesen zu sein: Vielleicht haben die Römer auch versucht, ihren furchtbaren Gegner zu verniedlichen und sich selbst Mut zu machen. Denn die Briten können durchaus grausam sein. Ihr starker Wille lässt sich nicht durch Niederlagen oder drohende Versklavung brechen. Ihre Rachefeldzüge planen sie gründlich und führen sie dann so grausam wie möglich durch. Druiden sind die Mittler zu ihren Göttern, bei ihren Ritualen sind Menschenopfer selbstverständlich. Das mag für Außenstehende unzivilisiert erscheinen. Ihre traditionelle Kampfweise sieht den Einsatz leichter, äußerst manövrierfähiger Kampfwagen vor, die ihre Gegner meist zu Tode erschrecken. Die schrecklichen Fahrtgeräusche allein haben schon manchen Feind in die Flucht geschlagen.

Im Großen und Ganzen können sich die Briten auf ihrer Heimatinsel sehr sicher fühlen. Als lebendiges Volk mit einer großartigen Kriegertradition verlassen sie sich auf ihre Götter, die ihre Hand über sie halten. Der Kanal schützt sie von See her vor einer Invasion, und so können sie ganz entspannt auf das Festland blicken und ihre Eroberungsfeldzüge planen ...

 


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