Die Mongolen
Mongolen, Hirtenvolk, das heute im Osten Zentralasiens und in autonomen Teilen Chinas (Innere Mongolei) und Russlands lebt (Äußere Mongolei). Ihre Sprache gehört zu den altaischen Sprachen. Die Schriftsprache der Mongolen, das Mongolische, wurde bereits im 11. Jahrhundert oder vielleicht sogar schon früher entwickelt.

Vermutlich waren die Mongolen zunächst nur ein lockerer Zusammenschluss von Völkern, bis sie von Dschingis Khan zu Beginn des 13. Jahrhunderts vereinigt wurden. Zuvor wurde der Begriff Mongole nur auf einen Nomadenstamm am oberen Amur verwendet. Unter der Herrschaft Dschingis Khans schufen die Mongolen eine mächtige Armee, die westwärts nach Europa und ostwärts nach China vordrang. Die Nachfolger von Dschingis Khan herrschten lange Zeit über große Teile Chinas, Ostasiens, Russlands, Irans und der Türkei. Schließlich wurden sie jedoch besiegt und sanken zur politischen Bedeutungslosigkeit ab.

Heute gibt es über zwei Millionen Mongolen. Die meisten sind Anhänger des Buddhismus. Ein Teil der Mongolen hängt traditionellen Glaubensvorstellungen an (Schamanismus). Die Mongolen leben immer noch weitgehend nomadisch. Schafe, Pferde, Rinder, Kamele und Ziegen stellen ihren Reichtum dar.

Taktik :

Der Mongolenführer Dschingis Khan setzte eine Übermacht an Streitkräften in Überraschungsangriffen gegen kleinere feindliche Einheiten ein und besiegte seinen Feind somit Stück für Stück.

Dschingis Khan, eigentlich Temudjin ("der Schmied"; 1162 oder 1167 bis 1227), mongolischer Eroberer und Begründer des mongolischen Weltreiches, das sich vom Chinesischen Meer bis nach Europa erstreckte. Dschingis Khan wurde in der Nähe des Baikalsees in Russland als Sohn eines mongolischen Stammesfürsten geboren. Im Alter von etwa 13 Jahren folgte er seinem Vater als Stammesfürst nach. Er schlug Aufstände unter seinen Untertanen nieder und unterwarf ab etwa 1188 mongolische und türkische Nachbarstämme. 1206 hatte er beinahe die gesamte Mongolei unter seine Herrschaft gebracht; auf einer Versammlung der unterworfenen und der verbündeten Stammesfürsten ließ er sich den Titel Dschingis Khan (chinesisch chêng-sze, "edler Krieger", türkisch khan, "Herr") übertragen. Karakorum machte er zu seiner Hauptstadt.

Anschließend wandte sich Dschingis Khan der Eroberung Chinas zu, um, wie es heißt, seine Pferde auf den fruchtbaren Weiden Chinas grasen lassen zu können. Bis 1208 hatte er sich auf der chinesischen Seite der Großen Mauer eine Ausgangsbasis für seine weiteren Eroberungszüge geschaffen. 1211 führte er seine Truppen Richtung Süden und Westen in das von der Chin-Dynastie der Dschurdschen beherrschte Gebiet und drang bis zur Halbinsel Shandong vor. 1215 nahm er Peking, das letzte Bollwerk der Chin-Dynastie in Nordchina, und 1219 fiel auch die Koreanische Halbinsel an die Mongolen.

1219 wandte sich Dschingis Khan aus Vergeltung für die Ermordung einiger mongolischer Kaufleute westwärts gegen Chorasan, ein türkisches Großreich im heutigen Irak und Iran. Die Mongolen fegten plündernd durch Turkestan und veranstalteten wahre Blutbäder; mit ihren Plünderungsaktionen in den Städten Buchara und Samarkand begründeten sie ihren Ruf als grausame, brutale Krieger. Im heutigen Nordindien und Pakistan nahmen die Mongolen die Städte Peshawar und Lahore und die umliegenden Gebiete ein. Etwa um diese Zeit lehrten muslimische Berater Dschingis Khan, die Städte als Quelle des Wohlstands zu schätzen. 1222 drangen die Mongolen bis in die Ukraine vor, besiegten die Russen und plünderten die Gebiete zwischen Wolga und Dnjepr sowie vom Persischen Golf bis fast hinauf zum Nordpolarmeer.

Nicht nur die Menge seiner Eroberungen bestätigten die Größe des Khans als Heerführer, sondern auch die exzellente Organisation, Disziplin, Leistungs- und Anpassungsfähigkeit seines Heeres. Zudem war Dschingis Khan ein herausragender Staatsmann; er schuf in seinem Reich unter Einbeziehung persischer und chinesischer Einflüsse eine straffe Verwaltung und übte religiöse Toleranz. Dschingis Khans Reich war so gut organisiert, dass es den Ruf genoss, Reisende könnten es ohne Gefahr von einem bis zum anderen Ende durchqueren. Feinden gegenüber ließ Dschingis Khan jedoch völlig ungezügelte Grausamkeit walten, Massenhinrichtungen waren an der Tagesordnung. Nach seinem Tod am 18. August 1227 wurde das Mongolische Reich unter seinen Söhnen Ögädäi, Dschagatai und Tului und seinem Enkel Batu Khan aufgeteilt.

 

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